Gedanken

Warum ich meine Arbeit Prozessual – situative Kunst nenne

Warum ich meine Kunst so bezeichne, erklärt meine Arbeitsweise.

Am Anfang des Prozesses steht die unendliche Fülle der unterschiedlichsten Möglichkeiten.

Ich schwelge in Farbe. Spritze, spachtele, arbeite nass in nass und genießen die Freiheit kindlich spielerisch alles zu dürfen und nichts zu müssen.

Ist die Farbe getrocknet, habe ich eine fast chaosgleiche Fülle.

Ähnlich dem wirklichen Leben finde ich jetzt eine Situation vor der ich mich zu stellen habe.
Nun geht es darum in den Dialog zu treten, den begonnenen Prozeß fortzuführen, sich in das Vorhandene zu versenken, Möglichkeiten zu erspüren, Potentiale zu erkennen und letztendlich das momentan beste Ergebnis heraus zu kitzeln. Diese Phase meiner Arbeit ist Meditation und Kampf zu gleich. Phantasie, Kreativität, Mut zu neuen Wegen, Problemlösung, Kompromissbereitschaft…, die ganze Bandbreite der Möglichkeiten des Lebens wird gefordert und dient dem Ziel ein einzigartiges Bild zu schaffen.

Nicht immer gelingt das gleich. Manche Arbeiten werden immer wieder zur Seite gestellt, übermalt, erweitert. So wachse ich an meinen Aufgaben und die Bilder mit mir. Das vorherige ist jedoch nie verloren, denn es bleibt, wenn auch nicht sichtbar so doch spürbar in der Tiefe der Fläche.

 

Mein künstlerischer Antrieb

Ich will Oasen schaffen. Oasen in die man sich versenken kann.
Bilder in denen der Betrachter, durch seine Brille gesehen, sich selbst entdeckt und zu sich und zur Ruhe findet. Bildern in denen man immer wieder Neues entdeckt.
Mit meinen Arbeiten möchte ich in der Regel keinem meine Weltsicht auferlegen, vielmehr dem Betrachter eine heilsame Tür zu sich selber öffnen.

 

Was haben Bilder und Leben gemeinsam?

Sie stellen mich immer während vor wechselnde Aufgaben, die mich herausfordern und an denen ich wachsen kann. Der Weg wird zum Ziel. Jede Entscheidung zieht Konsequenzen nach sich, die das momentane Ergebnis beeinflußen und mich zu immer weiteren Möglichkeiten führen.

Ich habe immer die Wahl, egal welchen Weg ich nehme. Es gibt wie auch im Leben nur bedingt richtig oder falsch, da diese Beurteilung immer nur subjektiv und momentan sein kann.

Die Kunst ist gnädig mit mir als Künstler. So sehr ich auch mit meinen Bildern ringen mag, es liegt an mir ein Objekt zu beenden oder alles zu übermalen und von vorne zu beginnen – wohlwissend, dass nichts verloren ist und sich der Geist des übermalten Bildes in der Tiefe der Fläche verbirgt.

Ähnlich einem Menschen, unter dessen Oberfläche sich sein Wachsen, seine Erfahrung, sein Glück und seine Trauer verbergen und nicht für jeden und auf den ersten Blick sichtbar sind. Ja, in Bildern versteckt sich eine ganze Menge Leben…

Cornelia Komor

 

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